Interaktive Voice User Interface Prototypen entwickeln - ein Überblick

Hintergrund

Seit ca. einem Jahr beschäftigen wir uns regelmäßig mit der User Experience von Conversational User Interfaces. So konnten wir zum Beispiel schon Anfang 2017 Erkenntnisse zum Nutzungskontext von Amazon Echo Nutzern veröffentlichen. Oder Tipps zum Konzipieren und Prototyping von Voice User Interfaces. Ergänzend beschäftigten wir uns auch mit Usability-Tests von VUIs.

Im Rahmen des hier beschriebenen Projekts haben wir unser Knowhow bezüglich des user-centered Design von Conversational User Interfaces anhand eines konkreten, eigenen „Produkts“ angewandt. 

Abbildung 1: Anwendung eines Design Thinking Prozesses zur Entwicklung eines Conversational User Interfaces.

 

Schritt 1: Verstehen der Zielgruppe

Da die Zielgruppe in diesem Projekt eresult Mitarbeiter waren, konnte die Rekrutierung „auf dem kurzen Dienstweg“ erledigt werden. Es wurden insgesamt 5 eresulter befragt.

Abbildung 2: Vorgehen und Methode bei der Analyse der Zielgruppe.

 

Durch die in der Abbildung beschrieben Vorgehensweise konnten zahlreiche Ideen für ein CUI, das im weiten Sinne zum Laufen motivieren soll, gefunden werden.

 

Schritt 2: Definieren

Da wir nicht alle Ideen auf einmal umsetzten konnten und wollten, definierten wir ein MVP (Minimum Viable Product). 

Dabei flossen Erkenntnisse aus einer ethnografischen Grundlagenstudie mit ein. Ebenso berücksichtigten wir die Erkenntnisse aus den in Schritt 1 durchgeführten Nutzerinterviews. Dadurch konnten wir die Ideen aggregieren bzw. bewerten und ausschließen, so dass anschließend ein klar definierter Anwendungsfall als Grundlage für unser CUI diente: Ein Laufrückblick.

Über das Conversational User Interface soll der Sportler einen Überblick über vergangene Trainingseinheiten und deren Daten abrufen können.

 

Schritt 3: Kreieren

Im nächsten Schritt des Design Thinking Prozesses ging es ans Kreieren. Zunächst spezifizierten wir den Intent – also das, was der Nutzer bei der Interaktion will. Im Rahmen des definierten MVPs will er Daten über eine vergangene Laufeinheit abfragen.

Anschließend wird der Weg vom Intent, bzw. der Nutzereingabe, bis zum Response, bzw. der Ausgabe durch das CUI beschrieben. Am Ende des Schrittes sollte eine Flowmap entstanden sein.

Abbildung 3: Der Weg vom Intent zur Response.

 

Zunächst wurden alle potentiell möglichen Nutzeraussagen (Utterances) gesammelt. Dieses Material diente als Basis für das weitere Vorgehen.

 

Es wurde spezifiziert, welche Informationen das CUI vom Nutzer braucht, um die Anfrage zu beantworten – und zwar das Datum (bzw. eine Definition für welche Laufeinheit sich der Nutzer interessiert) und die gewünschte (Lauf-) Metrik.

Durch die Analyse der Utterances konnten relevante Keywords für die jeweiligen notwendigen Informationen (Darum und Metrik) extrahiert werden. Beispielweise können Nutzer auf verschiedene Weisen nach der Geschwindigkeit fragen:

  • Wie schnell war ich gestern?
  • Welchen Pace hatte ich gestern?
  • Was war meine Geschwindigkeit gestern?

Alle drei Keywords führen letztlich zur gleichen Datenabfrage.

Bei der Sammlung aller Nutzeraussagen sind auch diverse Problemfälle deutlich sichtbar geworden. Ein Beispiel ist eine Nutzeraussage, in der eine notwendige Information fehlt:

„Wie schnell war ich?“ Es fehlt eine Information darüber, auf welche Laufeinheit sich diese Datenabfrage beziehen soll. An dieser Stelle sollte dann das CUI eine Rückfrage stellen.

Nachdem die Problemfälle identifiziert wurden und eine Möglichkeit gefunden wurde wie damit umgegangen werden soll, mussten noch passende Formulierungen gefunden werden. Wir formulierten möglichst passende Rückfragen, wenn der Nutzer nicht alle Informationen zur Verfügung stellt: „Um welchen Tag geht es?“ – und wir formulierten eine Antwort, die unabhängig von der tatsächlichen Nutzeraussage passt.

Schließlich wurden die in den vorangegangenen Schritten generierten Erkenntnisse in einer Flowmap zusammengefasst. Die Flowmap zeigt den Ablauf einer Interaktion (also von der Nutzeraussage bis zur Antwort des CUI) und dient als Basis für den nächsten Schritt: Prototyping.

Abbildung 4: Flowmap zur schematischen Darstellung des Ablaufs einer Interaktion mit dem CUI.

 

Schritt 4: Prototyping

Um das Erarbeitete interaktiv erlebbar zu machen, haben wir mit Dialogflow einen Prototyp des CUI erstellt. Wie wir dabei vorgegangen sind, und was der Prototyp jetzt alles kann, zeigen wir in folgendem Video

Fazit

Im Rahmen dieses Projekts konnten wir unser Know-how zu Conversational User Interfaces anhand eines Produkts nutzbar machen – und dabei noch etwas dazu Lernen.

Ob der Prototyp allerdings tatsächlich die Laufmotivation steigert - das sei mal dahingestellt.

Weitere spannende Erkenntnisse zum Thema Conversational User Interfaces finden die als Powerpoint-Foliensatz in unserem Download-Bereich.

 

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Den kompletten Bericht mit Informationen zu

  • Detaillierter Vorgehensweise
  • Learnings und Erkenntnisse jedes Entwicklungsschrittes
  • Tipps die Anwendung des Design Thinking Prozesses zur Entwicklung eines CUI.

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Xaver Bodendörfer

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Sie wollen den Forschungsbeitrag zitieren? Gerne können Sie folgende Quellenangabe nutzen:

Bodendörfer, Xaver (2017). eresult läuft! Entwicklung eines interaktiven Voice User Interface Prototypen, In: Forschungsbeiträge der eresult GmbH, URL: https://www.eresult.de/ux-wissen/forschungsbeitraege/einzelansicht/news/eresult-laeuft-entwicklung-eines-interaktiven-voice-user-interface-prototypen/

 

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