Fallstudie Design Sprint @ MISUMI

MISUMI ist ein globaler Hersteller von über 20 Millionen konfigurierbaren Komponenten und Standardkomponenten sowie indirekten Materialien für den Sondermaschinen-, Stanzwerkzeug- und Spritzgussformenbau.

 

Aufgabenstellung & Zielsetzung

Die Startseite des MISUMI-Webshops stellt für den Großteil aller Nutzer*innen den Einstieg in ihre jeweiligen Nutzungsszenarien dar. Aufgrund des unterschiedlichen Nutzungsverhaltens der diversen Zielgruppen kam eine „One Size fits All“-Strategie für das Anbieten von Inhalten für den Kunden zukünftig nicht mehr in Frage. Im Rahmen einer Neustrukturierung dieser Startseite war es daher unsere Aufgabe, den Nutzer*innen des Shops zukünftig bereits auf der Startseite personalisierten Content anzubieten.

 

Eckdaten des Design Sprint Projektes

  • Projektdauer: ca. 4 Kalenderwochen
  • Beteiligte: 10 Personen
  • Rollen eresult GmbH: 1 Projektleiter*in (Moderator*in), 1 UX Designer
  • Rollen MISUMI: 1 Projektleiter*in, 1 Entscheider*in, 7 Teilnehmer*innen

Das Ergebnis

Das Ergebnis war der Prototyp einer Startseite, die es den Nutzer*innen ermöglicht, sich individuell auf das eigene Anliegen bezogenen Content anzeigen zu lassen, und sich somit die Seite bereits zum Einstieg auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Als ein zusätzliches Feature wurde den Nutzer*innen auf Wunsch per Klick  das MISUMI-Konzept durch den Avatar „Hans“ erklärt - einem  erfahrenen Sondermaschinenbaukonstrukteur.
 

Der Ablauf & die Phasen des Design Sprint Workshops

Das Design-Sprint-Projekt gliederte sich in drei Phasen: die Vorbereitung, die Durchführung und die Nachbereitung.

1. Vorbereitungsphase

Zu Beginn der Vorbereitungsphase haben wir gemeinsam mit MISUMI einen umfangreichen Kick Off durchgeführt. Dieser Termin dient in Design-Sprint-Projekten zum einen der Reflexion des konkreten Kundenwunschs und dem Ableiten des Sprint-Ziels, zum anderen der Durchsprache aller organisatorischen Themen, u. a.:

  • Teilnehmeranzahl und -zusammensetzung
  • Rollenverteilung (z. B. Moderator*in, Ansprechpartner*in, Entscheider*in)
  • Facilities (Material, Raum, Verpflegung, technische Ausstattung)
  • Entscheidung für Expert*innen (Experteninterviews am 1. Sprint-Tag)
  • Rekrutierungskriterien für die Testpersonen (Tests am 5. Sprint-Tag)


Der Kick Off wurde von uns frühzeitig vorbereitet und MISUMI erhielt vorab eine Liste mit den im Kick Off benötigten Informationen.
Während der weiteren Vorbereitung kümmerten wir uns um die Rekrutierung der Testpersonen, das benötigte Material inkl. der technischen Ausstattung für die Tests am 5. Sprint-Tag und um die Weitergabe aller relevanten Informationen an die seitens MISUMI beteiligten Personen.
 

2. Durchführung & typischer Ablauf

In dem von uns geleiteten Design Sprint wurde innerhalb von fünf Tagen das Problem analysiert, es wurden unterschiedliche Lösungsansätze skizziert und nach der Entscheidung für einen der Lösungsansätze wurde dieser in einen aussagekräftigen und wirklichkeitsnahen Prototyp umgesetzt und mit echten Nutzer*innen getestet.


Design Sprint Tag 1: Map (Das Problem verstehen)

Am ersten Tag des Design Sprints arbeiteten wir mit dem Team an einem gemeinsamen Verständnis des zu lösenden Problems und definierten ein Sprint-Ziel.
Dazu wurden im ersten Teil des Tages folgende drei Fragen beantwortet:

  1. Long term Goal: Wie entwickelt sich das Projekt/das Produkt innerhalb der nächsten 6 bis 24 Monate, wenn alles positiv verläuft?
  2. Welche Risiken beeinflussen und gefährden den Erfolg?
  3. Wie sieht die Journey des Kunden aus, welche Personen betrifft das und wie sehen die damit verbundenen Prozesse aktuell aus?

Auf Basis der Antworten auf diese Fragen wurde eine Map erstellt, die den kritischen Pfad des Kunden visualisiert.

Durch das beschriebene Vorgehen hatte das Team bereits am ersten Vormittag ein gemeinsames Verständnis der Aufgabe und der Vision entwickelt.

Im zweiten Teil des Tages waren Expert*innen, Kolleg*innen und wichtige Stakeholder eingeladen und wurden zu ihrem Wissen und ihren Erfahrungen rund um das bereits eingekreiste Problem interviewt. Während jedem der Experteninterviews schrieb jedes Teammitglied Fragen im „How might we“-Stil auf. Z. B.: „(HMW) Wie können wir sicherstellen, dass ein Nutzer unserer Startseite das neue Konzept bemerkt und versteht?“ Im Anschluss wurden die gesammelten Fragestellungen geclustert und bildeten eine wichtige Grundlage für die an Tag 2 anstehende Lösungsentwicklung. Zum Abschluss von Tag 1 markierte der/die Entscheider*in in der Map den Fokuspunkt, auf welchen sich die weiteren Aktivitäten des Design Sprint konzentrieren sollten.

Design Sprint Tag 2: Sketch (Lösungen skizzieren)

Am zweiten Tag des Design Sprint entwarf das Team erste Lösungsskizzen. Dazu wurden im ersten Schritt Lösungsideen von Wettbewerbern, aus anderen Kontexten, Industrien oder Problemfeldern zusammengetragen. Die Ideen wurden anschließend vorgetragen und kurz diskutiert. Ziel war es, schon vor der Entwicklung eigener Lösungen bereits existierende Ansätze kennenzulernen. Diese Maßnahme liefert zum einen eine gute Grundlage für die Lösungsentwicklung und verhindert gleichzeitig, dass bestehende gute Lösungen für ein Problem nicht ignoriert werden oder das „Rad neu erfunden wird“.

Im zweiten Teil des Tages skizzierte jedes Teammitglied eine eigene Lösungsidee mit Papier und Stift. Die methodische Stärke des Design Sprint kam auch hier zum Tragen, denn das sogenannte „Four Step Sketching“ bot allen Teilnehmer*innen einen guten Rahmen, um nach vorher definierten Schritten zu einer fertigen Lösungsidee zu kommen. In dieser Phase des Sprints wurde bewusst auf Gruppenarbeit verzichtet, um den Fokus hochzuhalten, viele Lösungsansätze zu generieren und zu diesem Zeitpunkt unnötige Diskussionen zu vermeiden.

Am Ende von Tag 2 wurden alle Lösungsentwürfe eingesammelt und das Team konnte in den verdienten Feierabend gehen.
 

Design Sprint Tag 3: Decide (bewerten und entscheiden)

Am dritten Tag des Design Sprint wurden die tags zuvor erarbeiteten Lösungsskizzen einzeln vorgestellt, bewertet und zuletzt legte der/die Entscheider*in fest, welche Lösungsidee an Tag 4 in einen testbaren Prototyp umgesetzt werden sollte.

Den Prozess der Entscheidung vergleichen wir gerne mit einer platzierten Wette, bei der das Team und final der/die Entscheider*in bestimmen, auf welches Pferd sie im Sprint setzen wollen. Zum Abschluss von Tag 3 erstellte das Team gemeinsam ein Storyboard, welches den konkreten Weg, den ein/e Nutzer*in im Rahmen der gewählten Lösungsskizze durchläuft, visualisierte. Das Storyboard bildete somit die Grundlage für die Umsetzung des Prototyps an Tag 4.

Design Sprint Tag 4: Prototyp erstellen

Zu Beginn von Tag 4 wurden zunächst klare Arbeitsaufträge verteilt. Für die Erstellung des Prototyps kümmerten sich manche Teammitglieder um Materialien, andere erarbeiteten einzelne Aspekte des Prototyps. Alle Fäden flossen dann bei unserem UX Designer zusammen, der in Axure den finalen Prototypen erstellte.

Eine weitere wichtige Aufgabe an Tag 4 war die Vorbereitung des Usability-Tests an Tag 5. Unser Projektleiter kümmerte sich um die Erstellung des Interviewleitfadens und bereitete die Technik vor.

Design Sprint Tag 5: Test (Nutzer-Feedback einholen)

Am fünften und letzten Tag des Design Sprint waren echte Nutzer*innen aus den unterschiedlichen Zielgruppen für ca. 30-minütige Testsessions eingeladen. Sie wurden vor dem Hintergrund bestimmter Szenarien mit dem Prototyp konfrontiert und konnten Feedback geben. Die Interviews wurden durch unseren Projektleiter geführt und das gesamte Team konnte die Interviews über einen Monitor live mitverfolgen. Jeder im Team konnte sich Notizen zu einzelnen Aspekten machen, gleichzeitig protokollierte unser UX Designer umfänglich die Ergebnisse aus den einzelnen Tests. Das Protokoll stellte die Grundlage für die in der Nachbereitung durchgeführte Testauswertung dar.

3. Nachbereitung

Die Nachbereitungsphase umfasste im Fall MISUMI drei Aspekte. Zum einen erstellten unsere Mitarbeiter*innen einen genauen Ergebnisbericht, der die Ergebnisse des Design Sprint zusammenfasste. Zum anderen wurde in einem Review-Termin mit den Beteiligten der Projektablauf reflektiert und über die kommenden Schritte gesprochen, um zu entscheiden, wie es mit dem neu entwickelten Produkt weitergeht. Nach eigener interner Bearbeitung des Projekts seitens MISUMI (Untermauerung mit weiteren Daten, Absprache über Inhalte usw.) beauftragte das Unternehmen uns abschließend mit der Umsetzung des finalen Designs.

Alternativer Projektablauf: Design Sprint 2.0 in 4 Tagen

Zusätzlich zum 5-tägigen Design Sprint bieten wir auch den Design Sprint 2.0 an: eine 4-tägige überarbeitete Version des ursprünglichen Design Sprint. Sollte es für Sie generell problematisch sein, alle notwendigen Beteiligten für eine gesamte Woche für das Projekt freizustellen, haben wir außerdem bereits erfolgreich Design Sprints auf zwei unterschiedliche Wochen aufgeteilt. Der „Cut“ erfolgt in diesem Fall zwischen Tag 3 und 4.

„Ohne den Design-Sprint hätten wir lange an einer Lösung gearbeitet, die von wenigen Personen entwickelt worden wäre. Jetzt haben wir gemeinsam mit eresult in kurzer Zeit intensiv an einer Lösung gearbeitet, die sowohl das Wissen aus den relevanten Fachbereichen des Unternehmens beinhaltet, als auch zusätzliches Expertenwissen und Feedback von echten Nutzern.

Wir sind mit dem Prototypen sehr zufrieden und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit bei der Umsetzung des finalen Designs.“

Elisa Bollini
Director Marketing
MISUMI Europa GmbH

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Martin Beschnitt
Geschäftsführender Gesellschafter

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